~ Gestalttherapie ist für mich die 
kreativste Art der Selbsterfahrung
und der intimste Zugang,
mir selbst wirklich zu begegnen
– genau in diesem Augenblick.

Neugierig sein auf alles, was da
in mir steckt, was sich mir zeigt.
Meinen Gefühlen, Bedürfnissen und
meinem körperlichen Ausdruck gewahr sein.
Wahl-frei in all den Möglichkeiten,
die sich mir offenbaren. ~


Corinna Schaub

Gestalttherapie bietet die Möglichkeit, jenseits von rationalem Überlegen und Verstehen, so wie wir es oft gewohnt und gut darin geübt sind, neue Zugangswege zu eröffnen.

Dein emotionales Erleben und dein Körperempfinden sind so intelligent, bringen dich auf ganz neue Ideen, lassen dich Teile von dir selbst ganz anders erfahren und begreifbar machen.

Spannenderweise ist es nämlich so, dass sich der Verstand oft Dinge ausdenkt und einschätzt, die sich emotional und körperlich dann aber ganz anders zeigen. 


Um ein Beispiel zu nennen: Du hast den Wunsch, einen Partner zu finden, aber aufgrund deiner Vorerfahrungen Angst, wieder schlechte Erfahrungen zu machen, wieder „den Falschen“ zu erwischen. D.h. dein Verstand bezieht die Vorerfahrungen ein, hilft dir dabei, dich nicht blauäugig in irgendwas hinein zu stürzen. Gleichzeitig hält er dich aber von deinem Wunsch ab, deiner Sehnsucht nach einer Beziehung. Dies ist ja ebenfalls da und damit gibt es ein Dilemma zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Angst und Sehnsucht. Es ist eine „offene Gestalt“. 


Sich in einer Gestaltübung mit der Angst oder Sehnsucht auseinander zu setzen, sich in diese Angst oder Sehnsucht bewusst hinein zu begeben, diese zu spüren, vielleicht sogar zu verstärken, kann dich dahin führen, ihr noch mehr auf den Grund zu gehen und dabei etwas anderem, vielleicht etwas Neuem auf die Spur zu kommen.

So könnte sich plötzlich eine Wut zeigen, die du bis dahin gar nicht spüren konntest, nie vermutet hättest. Vielleicht ist es sogar eine alte Wut aus früheren Zeiten, die bislang nicht gefühlt werden durfte. Eine Wut darüber, was du alles mit dir hast machen lassen, was du alles hast erdulden müssen.

Als Kinder haben wir keine Wahl. Wir werden in eine Welt hinein geboren, in der wir uns zurechtfinden müssen. Wir passen uns an.

Als Erwachsene haben wir eine Wahl, fühlen uns aber oft noch wie damals als Kind, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Der Verstand kann es noch nicht erfassen, was Körper und Seele, unsere Gefühlswelt, bereits wissen.  


In seinem wundervollen  Buch „Die Kraft der Gegenwart“ beschreibt Eckhart Tolle, 

„Du hast eine Wahl. Du bist nicht nur ein Bündel konditionierter Reflexe. Aber dazu brauchst du Zugang zur Kraft der Gegenwart.“ 

Wenn die Angst in dir vorherrscht, kannst du dir das zunächst nicht vorstellen. Aber es ist so: Du hast eine Kraft in dir, eine Stärke, mit der du dein Leben neu ausrichten kannst. Ausrichten kann auch bedeuten, dass du dich bewusst entscheidest, noch in der Angst zu bleiben. Es gibt kein gut oder schlecht, richtig oder falsch, sondern ein: "So stimmt es jetzt für mich."

Oft verteufeln wir Menschen unsere Schwächen oder bestimmte Verhaltensweisen und ja, manche schaden uns auch, wenn wir diese beibehalten. Dennoch ist es wichtig, all das auch als Fähigkeit zu sehen, denn es hat geholfen zu überleben oder mit bestimmten Bedingungen zurechtzukommen. Genauso wichtig ist es aber auch zu prüfen, ob du heute so noch mit dir umgehen willst.

Und auch wenn du dir nicht vorstellen kannst, wie du aus dieser Angst je herausfinden sollst, wie du aus dem alten Trott aussteigen kannst, so ist es dennoch möglich. 


Gestalttherapie kann helfen, Möglichkeiten sichtbar zu machen, indem wir gemeinsam deinem und unserem Erleben im Hier und Jetzt nachgehen. Dann kann es dazu kommen, dass du dich für eine neue Partnerschaft entscheidest, es doch noch einmal wagst, aber auf neue Art und Weise.

 Vielleicht hast du erkannt, dass du mit dir selbst nicht liebevoll umgehen kannst und ziehst daher unbewusst einen Partner an, der auch nicht liebevoll mit dir ist. Nun kannst du dich dafür entscheiden, die Verantwortung für dich zu übernehmen und Selbstliebe zu lernen.

Oder du hast erspürt, dass deine Sehnsucht nach einem Partner, der dich immer versorgt, so groß ist, weil du das als Kind nie erleben konntest. Nun kannst du dich dafür entscheiden, die Verantwortung für dich zu übernehmen und liebevolle Selbstfürsorge zu lernen.

Der Schlüssel liegt also in dir, und zwar nicht als Vorwurf, sondern als Chance, als Möglichkeit und Fähigkeit in dir.

Viele Menschen geben sich selbst die Schuld daran, dass ihr Leben schlecht ist und bestrafen sich selbst unbewusst dafür, dass sie es nicht hin kriegen und das ist überhaupt nicht hilfreich, sondern sehr selbstschädigend. Du hast all deine Liebe verdient!


Im Klappentext seines wunderbaren Buches „Gras unter meinen Füßen. Eine ungewöhnliche Einführung in die Gestalttherapie.“ schreibt der Autor Bruno-Paul de Roeck: 

„Bei der Gestalttherapie geht es um dich und mich und um unsere Erfahrung hier und jetzt. Um Wachstum: spontaner, lebendiger und glücklicher sein. Deinen eigenen Kern mehr wertschätzen. Neue Schritte riskieren. Von der Psychotherapie erwartet man, dass sie Menschen anpasst und sie wieder in das gesellschaftliche Joch einspannt. Gestalt versucht, angepasste Menschen, die in ihrem Joch nicht glücklich sind, wieder auf eigene Füße zu stellen.“


Ich erlebe häufig, dass Menschen wieder funktionieren sollen und wollen - auf der Arbeit, für das System, für die Familie, für sich selbst usw. und dass der Mensch sich so vielfältigen Erwartungen ausgesetzt erlebt. Aber was bedeutet ´funktionieren´ denn überhaupt für den einzelnen Menschen, der sich auf den Weg macht, der etwas verändern will, der glücklicher, zufriedener sein möchte? 

Er sucht Orientierung bei anderen Menschen. Aber wie findet er heraus, was für IHN stimmt? Und was soll in seinem Leben wieder oder überhaupt funktionieren?

So oft benutzen wir Worte wie ´man´ oder ´sollte´ und ´müsste´.  Aber wer oder was verbirgt sich dahinter? Es lohnt sich, die eigenen Vorstellungen und Erwartungen zu hinterfragen. Neugierig zu werden, nachzuforschen. Ist es wirklich das, was du willst? Was dir gut tut? 


Es geht in der Gestalttherapie nicht darum, das `man´ ein bestimmtes Ziel erreichen muss, sondern darum, dass du erkennst, dass du immer eine Wahl hast und triffst - ob es dir nun bewusst ist oder nicht.

Wie wäre es denn, wenn Du nun die Verantwortung für dein Leben übernehmen kannst? Die Dinge, Gegebenheiten, Gefühle usw. in die eigene Hand nimmst, damit sie wieder handhabbar werden?

Die Gestalttherapie gründet auf einem humanistischen Menschenbild und versteht das Potenzial als in dir angelegt. Dass es in dir einen ureigenen Kern gibt, dass du alle Fähigkeiten, die du benötigst, bereits in dir trägst. Sie sind nur verdeckt, vergraben, noch nicht erblüht, gewachsen.

Was soll in deinem Leben ´funktionieren´?  Willst du eine Partnerschaft führen, die dich erfüllt? Willst du in einem Beruf arbeiten, in dem du aufgehst und deine Talente und Fähigkeiten so richtig Platz finden, sich entfalten dürfen? Wie willst du mit dir selbst umgehen? Wie mit anderen Menschen, Tieren, der Natur?

Nimmst du deine Gefühle wahr? Was machst du mit den Gefühlen? Weißt du, was du brauchst? Was dir gut tut? Was dir schadet? Wie findest du das heraus?

Und wenn im Außen dann noch Vieles nicht stimmt oder auf dich ein prasselt, wie und wann sollst du denn da auch noch nach Innen schauen? Und kannst du es überhaupt? Weißt du, wie das geht?

Wie du siehst, ist das mit der Anpassung oder nicht-Anpassung, mit dem was der jeweilige Mensch möchte, unter Umständen gar nicht so einfach herauszufinden. Wir sind alle Individuen und dennoch brauchen wir Orientierung.

Gestalttherapie schafft einen Raum, in dem all das erforscht werden kann. Dem nachgehen, was gerade in diesem Moment auftaucht, eine Rolle spielt, beschäftigt, belastet, festhält, fehlt usw.

Die Rolle des Therapeuten ist für mich die eines ‚Reiseführers‘, um es mit den Worten Irvin D. Yaloms zu sagen. Er hat die ‚gemeinsame Reise‘ in seinem großartigen Buch „Der Panama-Hut oder Was einen guten Therapeuten ausmacht“ wie folgt beschrieben:

„Ich betrachte meine Patienten und mich am liebsten als gemeinsam Reisende, ein Begriff, der die Unterscheidung zwischen ihnen (den Leidenden) und uns (den Heilern) aufhebt. Im Laufe meines Lebens habe ich erkannt, dass diese Vorstellung ein Mythos ist. Wir sind alle gleichermaßen betroffen und kein Therapeut und auch sonst niemand ist befreit gegen die inhärenten Tragödien des Daseins.“

Das bedeutet, dass wir alle betroffen sind, Schicksalsschläge, Schwierigkeiten usw. erleben, dass der Therapeut keineswegs DIE Lösung für dich kennt, aber bereits viel Erfahrung im „Reisen“ hat und zur Orientierung einen Rahmen bereitstellen kann, in dem du mehr über dich selbst erfahren kannst.


Terminvereinbarung: telefonisch oder per Email

~ Don´t push the river. 
It flows by itself. ~

Barry Stevens